Helmpflicht auf dem Fahrrad? Fahrradfahrer in der Stadt

Helmpflicht auf dem Fahrrad?

Zu den Regelungen der Helmpflicht auf dem Fahrrad

Wer regelmäßig mit dem Fahrrad im Straßenverkehr unterwegs ist, kennt die Situationen: Oft sind es nur wenige Zentimeter, die einen Unfall verhindert haben. Fahrradunfälle führen regelmäßig zu Abschürfungen an Armen oder Beinen, aber auch Knochenbrüche oder schwere Kopfverletzungen gehören zu den Folgen.

Viele Radfahrer haben dabei Glück im Unglück und stellen sich meist nach brenzligen Situationen die folgenden Fragen: Wie sieht es eigentlich mit einer Helmpflicht auf dem Fahrrad aus? Gibt es eine solche Regelung in Deutschland? Müssen Kinder einen Fahrradhelm tragen, wenn sie mit ihrem Bike unterwegs sind? Und welche Versicherungen helfen Radfahrern, das finanzielle Risiko eines Unfalls abzudecken? Wir informieren Sie hier zum Thema Fahrradfahren und Fahrradhelm.

Helmpflicht in Deutschland – aktuelle Lage

Die Diskussion um die Helmpflicht auf dem Fahrrad kocht in Deutschland regelmäßig hoch und wird hitzig geführt. Es gibt das Lager der Befürworter, die mit Verweis auf schwere Kopfverletzungen bei Unfällen und auf die Vorbildfunktion der Erwachsenen gegenüber Kindern eine Helmpflicht einfordern. Die Gegner der Helmpflicht auf dem Fahrrad lehnen diese mit dem Hinweis auf ein falsches Sicherheitsgefühl ab und verweisen darauf, dass Unfälle so nicht verhindert werden.

Egal, ob Befürworter oder nicht – aktuell* gibt es keine Helmpflicht auf dem Fahrrad. Pedelecs bis 25 km/h und E-Bikes sind rechtlich den Fahrrädern gleichgestellt, so dass auch bei Fahrten mit diesen so beliebten Zweirädern keine Helmpflicht besteht*. Schnelle Pedelecs bis 45 km/h gelten als Kraftfahrzeuge und dürfen nur mit einem geeigneten Helm gefahren werden. Eine gesetzliche Helmpflicht gilt auch für E-Bikes, die ohne Tretunterstützung diese Geschwindigkeiten erreichen können. Die Straßenverkehrsordnung sieht eine Helmpflicht für motorisierte Krafträder, die über 20 km/h fahren, vor. Dazu gehören Motorräder, Mopeds oder auch Quads.

*Stand: Oktober 2023

Somit gilt in Deutschland bei Fahrten mit dem Fahrrad, dass das Tragen eines Helms freiwillig ist. Wer ohne Helm auf dem Fahrrad unterwegs ist, riskiert keine Strafe und muss kein Bußgeld zahlen.

Für verunfallte Fahrradfahrer ist eine Entscheidung des Bundesgerichtshofs (BGH) aus dem Jahr 2014 wichtig (Urteil vom 17. Juni 2014 - VI ZR 281/13): Wenn sie unverschuldet in einen Unfall verwickelt sind, haften sie nicht für ihre Verletzungen – egal, ob ein Helm getragen wurde oder nicht. 

Gibt es für Kinder eine Helmpflicht auf dem Fahrrad?

Kinder sind im Straßenverkehr besonders gefährdet – egal ob als Beifahrer im Auto, als Fußgänger oder auf dem Fahrrad. In Deutschland gibt es zahlreiche Regelungen und Maßnahmen, die Kinder vor Verkehrsgefahren schützen sollen. So werden vor Schulen oder Kindergärten Tempo-30-Zonen eingerichtet und die Kleinen müssen im Auto in angepassten Kindersitzen befördert werden. 

Eine Helmpflicht für Kinder auf dem Fahrrad besteht in Deutschland trotzdem nicht. Auch für Kinder ist das Tragen eines Fahrradhelms freiwillig

Fahrradfahren ohne Helm? Gute Gründe für das Tragen eines Helms

Wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, kennt die potenziellen Unfallgefahren für Radfahrer nur zu gut. Deshalb sprechen viele gute Gründe für das Tragen eines Fahrradhelms, denn typische Fahrradunfälle sind:

  • Dooring-Unfälle: Die Tür eines parkenden Autos wird plötzlich aufgerissen.
  • Abbiege-Unfälle: Ein Auto- oder LKW-Fahrer missachtet beim Abbiegen die Vorfahrt des Fahrradfahrers.
  • Unfälle an Kreuzungen: Ein Autofahrer fährt in eine Kreuzung und missachtet die Vorfahrt des Fahrradfahrers auf dem querenden Radweg. 
  • Unfälle beim Überholen: Ein Auto- oder LKW-Fahrer überholt einen Radfahrer mit weniger als den vorgeschriebenen 1,50 Meter Abstand (innerorts). 
  • Unfälle mit Fußgängern: Ein Fußgänger betritt plötzlich den Radweg.

Kommt es zu einem Unfall, können die Folgen für den Fahrradfahrer verheerend sein. So starben in Deutschland im Jahr 2022 insgesamt 474 Radfahrer im Straßenverkehr. Dabei verunglückten tödlich 266 Menschen auf einem herkömmlichen Fahrrad und 208 auf dem Pedelec. Alarmierend ist die steigende Unfallzahl bei Pedelecs, denn diese enden häufiger mit dem Tod als solche mit nicht motorisierten Fahrrädern. Das statistische Bundesamt meldete 97.856 Verletzte bei Fahrradunfällen im vergangenen Jahr.

Um nach einem Umfall schwere Verletzungen am Kopf zu verhindern oder zu vermindern, ist das Tragen eines Helms für Fahrradfahrer wichtig. Hinzu kommt, dass ein auffälliger Helm zusätzlich die Sichtbarkeit im Straßenverkehr erhöht. Zudem lässt sich die Diskussion mit den eigenen Kindern wegen des Fahrradhelms leichter führen, wenn man selbst mit einem Helm auf dem Fahrrad unterwegs ist.

Wichtige Versicherungen rund um das Fahrrad

Egal ob Unfall, Diebstahl oder Streitigkeiten mit anderen Verkehrsteilnehmern – Versicherungen können Radfahrern helfen, zumindest finanzielle Risiken abzudecken. Zunächst können Sie prüfen, ob und in welchem Umfang Ihr Fahrrad über Ihre Hausratversicherung gegen Diebstahl abgesichert ist. Eine Fahrradversicherung bietet oft einen umfassenderen Schutz mit höheren Versicherungssummen, was gerade bei teureren Fahrrädern oder E-Bikes sinnvoll ist. Nach einem schweren Unfall unterstützt Sie eine Unfallversicherung mit zahlreichen Leistungen. Mit einer Rechtsschutzversicherung können Sie Ihr Recht vor Gericht durchsetzen, ohne die Kosten fürchten zu müssen. Und eine Haftpflichtversicherung ist ein „Muss“ für jeden, ob Fahrradfahrer oder nicht.

Sichern Sie Ihr Zweirad mit einer Fahrradversicherung oder E-Bike Versicherung umfassend ab. Inklusive Diebstahlversicherung, Reparaturschutz und Schutzbrief.

Fahrradversicherung
z. B. für
5,47 EUR
im Monat

Monatsbeitrag für einen Erzieher, Alter: 35, Leistung: 70.000 EUR Invalidität mit 225 % Progression und 5.000 EUR Todesfallleistung, Laufzeit 3 Jahre

Schutz auf höchstem Niveau für alle, die ein aktives Leben führen. Mit der Unfallversicherung Best Gold profitieren Sie von:

  • Vielzahl umfangreicher Leistungen: für Behandlung, Genesung, Rehabilitation und für Familien
  • Freie Wahl: aus 2 Unfall-Rentenmodellen und/oder Invaliditätsleistung sowie 2 Gliedertaxen
  • „Super-Turbo“ für eine besonders hohe Absicherung: Plus-Optionen bei Gliedertaxe und Progressionen
Unfallversicherung Best Gold

Im Beruf, auf der Straße oder im privaten Bereich: Wenn ernste Meinungsverschiedenheiten entstehen, kann ein Streit vor Gericht enden. Damit Sie Ihr Recht bekommen, empfehlen wir den Privat-, Berufs- und Verkehrsrechtsschutz. 

Rechtsschutzversicherung

Die wichtigste Versicherung, denn ein kleines Missgeschick kann jedem einmal passieren, aber großen Schaden verursachen. Damit die Folgen nicht gleich Ihren finanziellen Ruin bedeuten, ist eine private Haftpflichtversicherung für Sie unerlässlich.

Privathaftpflichtversicherung
  • Leistungen nach Ihren Bedürfnissen
  • Optimale medizinische Versorgung
  • Garantierte Kostenübernahmen
Private Krankenversicherung

In welchem Land besteht eine Helmpflicht für Fahrradfahrer?

Wer im Ausland seiner Leidenschaft „Fahrradfahren“ nachgeht, sollte sich bewusst sein, dass in anderen Ländern eine Helmpflicht für Radfahrer besteht. Dazu gehören in Europa zum Beispiel:

  • Finnland
  • Malta
  • Slowenien (außerhalb geschlossener Ortschaften)
  • Spanien (außerhalb geschlossener Ortschaften)

Eine gesetzliche Helmpflicht für Kinder auf dem Fahrrad besteht beispielsweise in:

  • Estland
  • Island
  • Kroatien
  • Litauen
  • Österreich
  • Schweden
  • Slowenien
  • Tschechien

Wie in Deutschland ist z. B. in folgenden Ländern die Helmpflicht auf dem Fahrrad nicht gesetzlich geregelt:

  • Belgien
  • Dänemark
  • Großbritannien
  • Frankreich
  • Irland
  • Italien
  • Niederlande
  • Polen

Fahrradfahren und Helmpflicht

Stand 2023 gibt es in Deutschland keine Helmpflicht auf dem Fahrrad. Die Diskussion wird regelmäßig von Befürwortern und Gegnern heftig geführt. Solange Fahrradfahrer noch die Wahl haben, sollten sie das Für und Wider einer Helmpflicht genau abwägen. Jeder muss sich darüber im Klaren sein, dass bei einem Unfall zwischen Fahrrad und Auto oder LKW – auch wenn dieser unverschuldet passiert – im Regelfall der Radfahrer derjenige ist, der schwere (Kopf-) Verletzungen davonträgt. Vielleicht können Alternativen zum Fahrradhelm, beispielsweise ein Airbag-Helm, Skeptiker überzeugen, die eigene Sicherheit auf dem Fahrrad zu erhöhen.

Hinweis: Unsere Redaktion hat die Inhalte der Artikel mit größtmöglicher Sorgfalt recherchiert und erstellt. Die Informationen im Ratgeber dienen als Orientierungshilfe und sollen dem Leser eine erste Auskunft über verschiedene Themen geben. Wir bitten um Ihr Verständnis, dass die HanseMerkur dennoch keine Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der bereitgestellten Informationen übernimmt.
 
Das könnte Sie auch interessieren:
Verkehrssicheres Fahrrad

Wenn das Wetter im Frühjahr besser wird, werden die Fahrräder aus dem Keller geholt. Ein guter Zeitpunkt, das Fahrrad hinsichtlich Ausrüstung und Verkehrssicherheit zu überprüfen.

Verhalten nach einem Autounfall

Eine kleine Unachtsamkeit, eine glatte Straße oder das Stauende hinter einer Kurve – Unfälle sind im Straßenverkehr schnell passiert. Wie verhält man sich nach einem Autounfall richtig?

Sicherer Schulweg

Während sich Vorschüler darauf freuen, endlich ein Schulkind zu sein, machen Eltern sich Sorgen um den sicheren Weg zur Schule. Erfahren Sie hier mehr.