Informationen zur Rentenlücke

Rentenlücke berechnen und schließen

Die eigene Rentenlücke berechnen und rechtzeitig schließen

„Die Rente ist sicher!“ Kaum eine politische Aussage wurde so häufig zitiert wie die des ehemaligen Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung Norbert Blüm. Bereits in den 1980ern und 1990er Jahren, in denen der Satz mehrfach fiel, war bekannt, dass die gesetzliche Rentenversicherung ein Finanzierungsproblem hat. Seitdem gab es viele kleine und große Rentenreformen und es ist klar: Gerade jungen Versicherten bietet die gesetzliche Rente zukünftig kaum mehr als eine Grundversorgung.

Im Zusammenhang mit der Altersrente fällt häufig der Begriff „Rentenlücke“. Doch was ist die Rentenlücke? Wie lässt sich die Rentenlücke berechnen und was ist zu tun, um sie zu schließen?

Was ist die Rentenlücke?

Ganz allgemein ist die Definition der Rentenlücke die Differenz, die sich zwischen der Nettorente und dem letzten Nettoeinkommen vor dem Rentenbeginn ergibt. Im Grunde das fehlende Geld im Alter. Bei dieser Rechnung bleiben jedoch verschiedene Faktoren unberücksichtigt und das Ergebnis wird der tatsächlichen Situation nicht gerecht.

Für die Berechnung der Rentenlücke sollte zum Beispiel der persönliche Finanzbedarf im Rentenalter einberechnet werden. Erfahren Sie hier, was Sie dabei beachten sollten, wenn Sie Ihre Rentenlücke berechnen möchten.

Warum gibt es die Rentenlücke?

Eine Rentenlücke entsteht, da die Altersrente über den sogenannten „Generationenvertrag“ im Umlageverfahren finanziert wird: Heutige Arbeitnehmer zahlen mit ihren Beiträgen zur Rentenversicherung die aktuellen Renten. Eine steigende Lebenserwartung, die Zunahme der Rentenbezieher – insbesondere, wenn die Generation der „Babyboomer“ das Rentenalter erreicht – und die damit verbundene Abnahme der Zahl der Erwerbstätigen bringt das Rentensystem in ernsthafte Schwierigkeiten.

Kamen im Jahr 1962 auf einen Rentenbezieher sechs Erwerbstätige, betrug 1992 das Verhältnis 2,7. Im Jahr 2020 kamen nur noch 1,8 aktive Versicherte auf einen Altersrentner, für das Jahr 2030 wird ein Verhältnis von 1,5 prognostiziert.

Um der demografischen Schieflage entgegenzuwirken, wird das Rentenniveau kontinuierlich gesenkt, was die Rentenlücke weiter vergrößert. Gleichzeitig werden die Renten stufenweise höher besteuert, ab dem Jahr 2058 zu 100 Prozent.

Finanzbedarf im Rentenalter

Um die eigene Rentenlücke berechnen zu können, ist es wichtig, den Finanzbedarf im Rentenalter zu kennen. Auch wenn dieser von individuellen Bedürfnissen abhängig ist, ist davon auszugehen, dass der Bedarf im Alter unter dem letzten Nettoeinkommen der Berufstätigkeit liegen dürfte. Die Gründe dafür sind zum Beispiel:

  • Wegfall von Kosten im Zusammenhang mit der Berufstätigkeit (z. B. Fahrtkosten)
  • Beiträge zur Altersvorsorge entfallen (gesetzliche und private)
  • Finanzierung des Wohneigentums ist abgeschlossen
  • Kinder benötigen keine finanzielle Unterstützung mehr

Es können in der Rentenzeit jedoch neue Ausgaben hinzukommen oder andere sich erhöhen, beispielsweise für Reisen oder neue Hobbys. Auch ist es möglich, dass für die Erhaltung der Gesundheit höhere Kosten anfallen. Andere Leistungen fallen weg, etwa der Firmenwagen oder das Jobticket für den öffentlichen Nahverkehr. 

Als Faustformel gilt, dass Rentner etwa 80 % des letzten Nettoeinkommens benötigen, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Steigende Mieten, Neben- und Lebenshaltungskosten können jedoch dazu beitragen, dass mehr finanzielle Mittel notwendig sind.

Wie hoch wird die gesetzliche Rente?

Wie hoch die eigene Rente ausfallen wird, ist abhängig von der Erwerbsbiografie. Die Deutsche Rentenversicherung verschickt jedes Jahr an rund 39 Millionen Versicherte eine Renteninformation, aus der die mögliche Höhe einer späteren Rente hervorgeht. Dabei wird der bisherige Versicherungsverlauf hochgerechnet. Alternativ bietet die Deutsche Rentenversicherung einen Online-Rechner an, mit dem Sie mit Hilfe Ihrer letzten Renteninformation den frühestmöglichen oder den regulären Beginn sowie die Höhe Ihrer Altersrente ermitteln. Erfahren Sie hier mehr zur jährlichen Renteninformation:

Erfahren Sie, warum die jährliche Renteninformation der Deutschen Rentenversicherung wichtig ist und was die Angaben bedeuten.

Renteninformation

Persönliche Rentenlücke berechnen

Wie hoch die eigene Rentenlücke sein wird, ist ganz individuell und von verschiedenen Faktoren abhängig. Wer seine Rentenlücke berechnen möchte, sollte folgende Grundüberlegungen anstellen:

  1. Finanzbedarf: Wie viel Geld benötigen Sie als Rentner? Einige Ausgaben, die an die Berufstätigkeit gebunden sind, fallen im Rentenalter weg. Andere Ausgaben können hinzukommen. Ermitteln Sie Ihren Finanzbedarf im Rentenalter anhand Ihrer persönlichen Umstände. Im Allgemeinen liegt der Bedarf bei 80 Prozent des letzten Nettoeinkommens.
  2. Erwartete Einkünfte: Prüfen Sie anhand der Mitteilungen der Rentenversicherer, welche gesetzliche, betriebliche und/oder private Renten Sie später zu erwarten haben. Listen Sie weitere Zahlungen aus Lebensversicherungen oder Mieteinnahmen auf und kalkulieren Sie Ihr Vermögen, beispielsweise aus Wertpapieren, mit ein.
  3. Inflation: Gehen Sie davon aus, dass, wenn Sie in Rente gehen, alles teurer geworden ist und berechnen Sie in die Rentenlücke die jährliche Inflation mit ein.
  4. Steuern und Abgaben: Auf Renten und sonstige Einnahmen werden Steuern fällig. Auch müssen Sie Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung zahlen.
  5. Lebenserwartung: Liegt Ihr Kapital für das Alter auf einem Sparbuch oder ist es in Aktien angelegt, denken Sie daran, dass das angesparte Kapital irgendwann aufgebraucht ist. Gesetzliche, betriebliche und private Renten hingegen fließen lebenslang.

Im folgenden Beispiel zeigen wir vereinfacht, wie die Rentenlücke berechnet werden kann.

Die Rentenlücke beträgt bei dieser Berechnung 800 Euro im Monat.

In diesem Beispiel beträgt das letzte Nettogehalt 3.000 Euro. Eine Auflistung sämtlicher fixen und variablen Ausgaben ergibt einen durchschnittlichen Finanzbedarf in Höhe von 2.400 Euro pro Monat. Das sind 80 % des letzten Nettogehalts. Unter Abzug von Steuern und Sozialabgaben wird die Höhe der Nettorente 1.600 Euro betragen, weitere Einkommen gibt es nicht. Daraus ergibt sich eine Rentenlücke von 800 Euro monatlich.

Die Rentenlücke schließen

Wie schließe ich die eigene Rentenlücke? Einfach gesagt, indem man privat vorsorgt. Wer im Alter seinen Lebensstandard halten möchte, wird sich mit dem Thema Altersvorsorge auseinandersetzen müssen. Der Gesetzgeber fördert sowohl die private als auch betriebliche Altersvorsorge. Jeder Arbeitnehmer hat das Recht auf eine betriebliche Altersvorsorge durch Entgeltumwandlung. Sprechen Sie Ihren Arbeitgeber darauf an.

Eine private Altersvorsorge durch zum Beispiel eine Rürup-Rente wird ebenfalls durch Steuervorteile staatlich gefördert.

Die private Rentenversicherung der HanseMerkur zeichnet sich durch ihre Flexibilität aus. So können Sie durch Zuzahlungen oder Anpassungen der Beitragshöhe die spätere Rentenauszahlung erhöhen.

Informieren Sie sich auch, wann Sie mit der Altersvorsorge beginnen sollten.
 

Rürup-Rente

Mit der Rürup-Rente lässt sich die Steuerlast senken und die Basisversorgung im Alter aufbauen. Auch für ältere Sparer eine geeignete Altersvorsorge.

Private Rentenversicherung

Eine private Rentenversicherung, die so flexibel wie Ihr Leben ist? Wir bieten Ihnen die Möglichkeit, jederzeit Ihren Wunschbeitrag einzuzahlen oder in den Rentenfonds zu wechseln.

Je früher für die Rente vorgesorgt wird, umso höhere Rentenzahlungen aus privaten oder betrieblichen Renten sind zu erwarten. Ein Mix aus verschiedenen Renten sorgt dafür, dass die Rentenlücke geschlossen wird. 

Zur privaten Altersvorsorge
Hinweis: Unsere Redaktion hat die Inhalte der Artikel mit größtmöglicher Sorgfalt recherchiert und erstellt. Die Informationen im Ratgeber dienen als Orientierungshilfe und sollen dem Leser eine erste Auskunft über verschiedene Themen geben. Wir bitten um Ihr Verständnis, dass die HanseMerkur dennoch keine Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der bereitgestellten Informationen übernimmt.
 
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